In Anbetracht der hohen Leistung, die landwirtschaftlichen Nutztieren abverlangt wird, ist die Sicherstellung einer ausgeglichenen Energiebilanz von zentraler Bedeutung. Dies erfolgt hauptsächlich durch eine intensive Fütterungsstrategie und setzt daher einen intakten und funktionsfähigen Gastrointestinaltrakt voraus, in dem die zugeführten Nährstoffe abgebaut und resorbiert werden. Gleichzeitig wird dabei aber deutlich, dass gerade dieses Organsystem sehr stark beansprucht wird, was häufig zu Erkrankungen und damit zu Leistungseinbußen, verringerten Nutzungsdauern und Einschränkungen des Tierwohls führt. Dreh-und Angelpunkt stellt hierbei das gastrointestinale Epithel dar, eine Grenzschicht, die einerseits eine Barriere zu potenziell gefährlichen Substanzen im Darmlumen bildet, andererseits aber auch den effizienten vektoriellen Transport von Nährstoffen aus dem Lumen in den Organismus vermittelt. Beeinträchtigungen dieser beiden wichtigen Funktionen wirken sich demnach massiv auf den Gesamtorganismus aus.
Angesichts zunehmender Antibiotikaresistenzen und eines gestiegenen Bewusstseins für den Einsatz antimikrobieller Mittel in der Tierproduktion ist es ein besonderes Anliegen, alternative Maßnahmen zur Prophylaxe und Therapie intestinaler Erkrankungen zu identifizieren. Die Unterstützung der epithelialen Abwehr-, Anpassungs- und Reparaturmechanismen kann ein wichtiger Teil dieser Maßnahmen sein. Voraussetzung dafür ist aber ein gutes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen.
Ziel unserer Forschung ist daher die Charakterisierung von Anpassungsmechanismen im gastrointestinalen Epithel an veränderte Anforderungen sowohl pathologische Prozesse als auch alltägliche Herausforderungen in der Nutztierhaltung, insbesondere in Bezug auf die Nährstoffresorption und den Einfluss bestimmter Nährstoffe auf die epitheliale Integrität. Im Mittelpunkt steht dabei der epitheliale Energiestoffwechsel sowie dessen Anpassung an besondere Herausforderungen, aber auch die über das Epithel hinausgehende Bedeutung der epithelialen Funktion auf den Gesamtorganismus und vice versa.